Der Kotzbrocken

Heiligabend im Hafen…

…Es war mein erster eigener selbsterstandener Weihnachtsbaum und mir darum so wichtig. Zum Schmücken hatte ich nichts, außer einer kurzen Lichterkette mit aufrecht stehenden Kerzen, die für die schwachen Zweige viel zu groß und schwer waren. Ich hätte ohnedies nichts Konventuelles wie Kugeln und Lamettaähnliches akzeptiert. Mein Bäumchen und mein Weihnachten sollten so natürlich, wie möglich sein, eben anders.Was tun am Heiligabend ohne Sentimentalität aufkommen zu lassen? Mein Kotzbrocken und ich beschlossen am Spätnachmittag  eine Tour durch den Bremer Europahafen zu machen. Es dunkelte schon, als wir das Auto in der Nähe des Zollamts parkten und uns entschlossen spazieren zu gehen. Als wir den Wagen verließen, merkten wir das Sturm aufgekommen war. Wir hatten Mühe uns auf den Beinen zu halten, marschierten jedoch trotz allem tapfer weiter am Pier entlang unter den Kränen und an Arbeitern vorbei, die ungeachtet des Heiligen Abends ein Frachtschiff aus Rußland entluden. Hier kam bestimmt keine falsche Sentimentalität auf und das war tröstlich und faszinierend zugleich. Das Leben ging weiter, so als gäbe es kein Weihnachten.
Der Sturm war inzwischen so heftig, dass wir befürchten mussten, Teile des Krans oder der Ladung würden auf unseren Köpfen, statt in den Schuppen landen. Das war nun doch ein bisschen zuviel Realität. Wir setzten uns ins Auto um nach Hause zu fahren um dort den Rest des Heilig abends im Bett zu verbringen, ihn einfach zu verschlafen.

Dies ist ein Auszug aus meinem neuen Buch

Der Kotzbrocken

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Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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