Lebenslänglich!!!
Serengetipark Hodenhagen by Barbara Wenzel-Winter
Wir klagen zu Recht Naziverbrechen an, doch es ist meines Erachtens ein genauso verdammenswertes Verbrechen, Tiere im Zoo einzusperren und gegen Geld zur Schau zu stellen. Nur mit Schauern gelingt es mir beispielsweise, mich in einen Gorilla hineinzuversetzen, der sein Leben auf Dauer in einem vergleichsweise tristen viel zu engen Gehege zubringen muss, anstatt sein Leben frei in der Natur zu fristen. Für ein derart intelligentes, fühlendes und uns Menschen genetisch so nahes Geschöpf muss es so ähnlich sein, als wenn ein Mensch den Rest seiner Tage im Strafvollzug, sprich im Gefängnis, zubringen muß. Menschen allerdings wird dies in einem Rechtsstaat wie unserem nur auferlegt, wenn sie ein entsprechendes Gesetz übertreten haben und auch dann nur meist auf Zeit. Tiere im Zoo dagegen bekommen lebenslänglich, ohne das Geringste verbrochen zu haben. Gorillas sind, wie wir sehr wohl wissen, Geschöpfe, die sich da, wo sie von Natur aus heimisch sind, ohne den Menschen am Leben erhalten können. Sie haben ein immenses Wissen über Kräuter und Pflanzen, von denen sie sich ernähren und sie wissen sehr genau, wohin sie sich bewegen müssen, um an diese Nahrung zu kommen. Dies trifft im Übrigen auf jedes andere Zootier zu. Alle sind sehr wohl in der Lage, sich selbst am Leben zu erhalten und doch werden sie wie Geschöpfe gehalten, denen es genau daran gebricht. Auch die Idee sie auf diese Weise vor dem Aussterben zu bewahren ändert übrigens nicht das Geringste an der perversen Art unseres Vorgehens.