Storch im Salat

Gewitter im Klo…

Das schöne strahlende Wetter wurde noch schöner, beziehungsweise heißer und mit der Zeit ausgesprochen unangenehm schwül. Bei einem Spaziergang im Stadtpark mußte meine fünfjährige,  stets etwas vorwitzige Nichte  unbedingt testen ,wie dicht sie ans Wasser kam, ohne naß zu werden und blumste wie konnte es anders sein,  mitsamt ihrer Klamotten in den Essener Stadtparkteich. Ich hätte ihr gegönnt mit naßem Kleid nach Hause wandern zu müssen, statt dessen zog meine  Schwester  ihr voreilig wie immer, schnell ihr Kleidchen aus und Birgit durfte, was ich Zehnjährige  oberpeinlich fand, mit uns, nur mit Unterhose bekleidet den Heimweg antreten.  Ich versuchte sie auf dem gesamten Rückweg, der nicht so kurz war wie ich es gewünscht hätte, so gut es ging zu ignorieren.

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Es wurde von Tag zu Tag schwüler, so daß jeder, bis auf mich, das unvermeidliche Gewitter kaum erwarten konnte. Ich wollte zwar auch eine Abkühlung, jedoch auf gar keinen Fall ein Gewitter, denn ich hatte vor dem Krachen und Blitzen eine panische Angst. Hätte es irgendein kleines Loch gegeben, so wäre ich während eines Gewitters hineingekrochen. Bei jedem Blitz vermutete ich, meine letzte Sekunde sei gekommen und der darauf folgende Donner gab mir den Rest.
Meine Angst nützte nichts, das Gewitter kam und es tobte wie noch nie. Die Blitze waren grell und lang und das Krachen des Donners war unglaublich. Ich rannte blind vor Angst so schnell ich konnte ins Klo, das keine Fenster hatte, um diese schrecklichen Blitze nicht mehr sehen zu müssen. Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war, dass die Akustik des Donners durch den Belüftungsschacht um ein Vielfaches verstärkt wurde, denn dieser verband acht Badezimmer eines Hochhauses miteinander. Es war ein Donner mit Echo und das absolut Grauenhafteste, dass ich mir seinerzeit denken konnte.
Nach dem das Gewitter vorbei und ich trotz allem lebend davon gekommen war, schlich ich mich zum Rest der Familie zurück. Die berichteten mir, daß der Blitz ein paar Mal in den, vom Wohnzimmer  gut sichtbaren Funkturm, eingeschlagen war. Ich war froh, dies nicht auch noch mitbekommen zu haben. Meine Erlebnisse im Klo waren schlimm genug gewesen.

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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