Kinder,Kinder

Einen winzigen Augenblick…

… war  ich unaufmerksam  gewesen, während ich Laub fegte und schon hatten sich ihre  flinken kleinen Fingerchen irgendetwas das unter dem Baum über unserem Eingangstor gelegen hatte, in den Mund gesteckt.  Zu meinem Leidwesen probierte Maxi alles aus, woran sie mit ihren kleinen Armen reichte, selbstverständlich auch in unserem Garten. Sofort wollte ich wissen, woran sie so eifrig herumkaute und was sie, bevor ich es verhindern konnte, auch schon herunter geschluckt hatte. Sie deutete auf die Büschel mit tiefroten kleinen Früchten, die zwischen dem Laub vor unseren Füßen lagen. Panik stieg in mir hoch! Was, wenn mein Kind Gift geschluckt hatte. Ich ließ alles stehen und liegen, stürzte ans Telefon und rief sofort die Giftnotzentrale an. Die lag im nahe gelegenen Kinderkrankenhaus. Blind vor Angst stolperte ich mit meiner Zweijährigen im Buggy in den Behandlungsraum, schilderte, was meine Tochter da sorglos heuntergemamft hatte. Maxi, der Delinquentin ging es derweil erstaunlich gut, was mir allerdings überhaupt nicht auffiel,sie zeigte nicht im mindesten Anzeichen von Unwohlsein. Im Gegenteil, sie fragte sich wohl, was das ganze Theater bedeuten sollte, warum ich sie so aufgeregt durch die Gegend schleifte? In der Zwischenzeit hatte die Dame auf der anderen Seite des Schreibtisches sich in aller Gemütsruhe der mitgebrachten Beeren und Blätter bemächtigt und mich dazu aufgefordert Ruhe zu bewahren. Sie hatte gut reden. Um ihr Kind ging es ja nicht! Die Dame wälzte weiter in aller Seelenruhe einige botanische Bücher, um herauszufinden um welche Pflanze es ging. Irgendwie schien es nicht unbedingt einfach zu sein zu sein, herauszufinden in welche Kategorie sie gehörte. Doch schließlich fand sie es doch heraus und  meinte die Gesuchte sei  aller Wahrscheinlichkeit nach Weißdorn und der sei nicht giftig, beziehungsweise seine Früchte. Allerdings solle ein Kleinkind nicht allzu viel davon futtern, da es den Kreislauf  zu stark stimuliere…Was wusste ich denn, wieviel sich Maxi davon einverleibt hatte?  Aber da sie immer noch recht munter war, konnten es wohl nicht allzu viele gewesen sein. Anscheinend konnte ich mich getrost von der Palme herunter bewegen und den Weg nach Hause einschlagen.

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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