Gesellschaft,  Politik

Kontaminiert…

Was fängt man mit der Aufforderung an, mit kleinen Kindern am Besten bis auf weiteres nicht  mehr nach draußen zu gehen, auch nicht in den Garten, sie um Gottes Willen nicht im Sand spielen zu lassen?  Wenn man dennoch draußen gewesen war, was sich wohl kaum vermeiden ließ und nun ins Haus zurück kam, die Füße sehr sorgfältig abzuputzen, um ja nicht zu viel Radioaktivität ins Haus zu schleppen. Dies zu einer Zeit, in der unsere Tochter noch hauptsächlich über unseren Teppichboden robbte, sich zwar schon aufgerichtet hatte, jedoch die meiste Zeit spielend auf dem Boden liegend, wie alle Kleinkinder,  zubrachte. Jeden Tag prasselten neue Schreckensmeldungen durch Funk und Fernsehen auf uns nieder. Was hatten wir in diesem Frühjahr 1986 nicht alles zu tun und noch mehr zu lassen, seitdem in der Ukraine, ein marodes Atomkraftwerk  geborsten und dessen radioaktive Bestandteile sich mit Hilfe des Windes über ganz Nord-Europa verteilt hatten.
Nicht nur, dass wir uns am Besten in unseren vier Wänden auf  Zeit zu verrammeln hatten, im Grunde waren auch sämtliche Nahrungsmittel tabu, die gerade jetzt im Frühjahr zu sprießen begannen.
Dies alles geschah vor nunmehr fünfundzwanzig Jahren und ich glaubte wirklich diese Erlebnisse, die uns alle seinerzeit sehr geprägt haben, weil sie zutiefst verunsicherten, da sie unser aller Sicherheit so schrecklich in Frage stellten. Dies dachte ich reiche für ein Menschenleben! Ich hatte falsch gedacht!

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert