„Da steht eine Herde Kühe im Garten“…
…rief Maxi unsere Tochter eines Morgens völlig perplex und deutete aufgeregt auf etwas, was im nicht gerade riesigen Garten unseres gemieteten dänischen Ferienhauses herumstand.
Es waren ganz ohne Zweifel Rinder, jedoch nicht weibliche, sondern männliche und das etwa zehn Stück. Sie grasten dort ganz friedlich, als sei es das Selbstverständlichste überhaupt.
Verschlafen starrten wir durch das Wohnzimmerfenster nach draußen! Wie waren die da hingekommen? Klar war, am Abend zuvor war der Garten noch rinderfrei. Woher kamen also die muhenden Halbstarken, denn genau das waren sie und wem gehörten sie? Waren die Burschen irgendwo ausgebüxt oder war dies womöglich der Streich eines benachbarten dänischen Bauern? Egal, was auch immer dahinter steckte, irgendwie müßten sie verschwinden! Gern hätten wir die dänischen Ordnungshüter angerufen und um Hilfe gebeten, dies blieb uns allerdings wegen mangelnder dänischer Sprachkenntnisse verwehrt! Natürlich blieb uns der Hinterausgang des Ferienhauses als Ausweichöffnung, aber dort stand nicht unser Auto, das wir an diesem Tag noch zu benutzen gedachten, sondern vorne in der Nähe der Jungbullen! Sie schienen sich in unserem Garten durchaus wohl zu fühlen, es war wohl auch noch genügend Gras für sie vorhanden.
Zunächst frühstückten wir, mit Blick auf friedlich malmende Rinder und überlegten, wie sie zum freistehenden Bauernhaus rechter Hand bugsieren könnten. Abwarten bis sie unsres Grases überdrüssig waren, wollten wir denn doch nicht. Ungeübt im Umgang mit Rindviechern, fehlte uns schlicht der Mut, sie mit einem Stock bewaffnet vom Grundstück zu treiben.
Noch immer hofften wir, sie würden sich von selbst überlegen, das Weite zu suchen. Da sie dazu aber keine Anstalten zeigten, entschlossen wir uns, ihr Idyll zu zerstören, und uns ihnen zu zeigen, bzw. die Terassentür zu öffnen. Spaß auf ein Rodeo hatte keiner von uns, also gingen wir nur sehr vorsichtig vor, was wir allerdings nicht hätten tun müssen, denn nach Rinderart blickten sie uns nur träge, um nicht zu sagen etwas blöde an, dann aber kam, warum auch immer Bewegung in die Rinderteenager! Aus unerfindlichen Gründen setzten sie sich plötzlich in gemäßigtem Galopp in Richtung Ausgang des Grundstücks in Bewegung, um wieder innezuhalten und uns jetzt von außen zu blockieren. Um der Sache noch mehr Nachdruck zu verleihen, und da der Weg jetzt endlich frei war, setzten wir uns schnell in unseren roten Ford Granada und trieben die jungen Bullen den Weg in Richtung Hauptstrasse des Ortes hinunter, bis sie endlich um die Ecke bogen und den Weg zum Strand einschlugen. Uff, das hätten wir geschafft…
Als wir einige Stunden später von unserem Ausflug zurückkehrten, sahen wir wie unsere gehuften Kameraden auf ein anderes Ferienhausgrundstück traben und auf ihre ganz besondere Art andere Feriengäste beglücken. Warum sollten nicht auch andere Urlauber ein wenig Freude haben?
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