Ein Osterei …
…Maxi, meine Erste war sozusagen, wenn man so will ein etwas verspätetes Weihnachtsgeschenk, denn sie kam ein paar Tage nach Neujahr! Mein zweites Kind, sollte Ende März ins Licht der Welt rutschen. Also zu Ostern! Nicht lange zuvor hatten wir Drei, mein Mann, meine inzwischen Fünfjährige und ich Hochschwangere, eine sehr halbherzige Tournee durch Entbindungsstationen gemacht. Von Folterstation bis hochmodernem Kreiszimmer war alles drin! Noch vom ersten Mal absolut Krankenhausentbindungsstationresistent, erwog ich sogar das Ganze kurzerhand, selbst ist die Frau, allein über die Bühne zu bringen. Zum Glück fand ich jedoch eine junge Hebamme, die mir zur Seite stehen wollte, allerdings nur in Assistenz mit einem Gynäkologen. Sie war halt etwas hasenherzig, bei einer “Spätgebärenden”, wie mir! Meine Frauenärztin allerdings machte aus Prinzip keine Hausgeburten! Also auch wieder Essig! Was nun?
Derweil tröstete ich mich mit dem Herstellen und Essen von Rumkugeln mit Schlagsahne und verdrängte erstmal das Geburtsproblem! Alle um mich herum fütterte ich mit diesen Rumkugeln auch meine Hebamme, die wöchentlich den Stand der Dinge begutachtete.
Eines frühens morgens Anfang April um fünf Uhr früh wurde mir die Entscheidung abgenommen! Massive Wehen hatten eingesetzt! Um Sieben erschien Monika, die alarmierte Hebamme. Um acht befand ich mich mit dem werdenden Papa in der nächstgelegenen, sich wider Erwarten als ausgezeichnet herausstellenden Entbindungsstation. Zwei Stunden später wurde im Zimmer mit dem schönen Namen Mandelbäumchen, Benny unser kleines verschrumpeltes aber enorm brüllendes Osterei geboren. Wieder ein paar Stunden später schnappten wir uns unseren Neugeborenen und verließen den Ort des Geschehens, ganz unkompliziert als ambulante Gebärende.
Ich hatte der Fortpflanzung genüge getan und zum zweiten Mal gebrütet und ein Ei gelegt, und das auch noch Wunder über Wunder genau zu Ostern!