Gesellschaft,  Politik

Eine Frauenpolitik, die berücksichtigt, dass Frauen Mütter sein wollen

Es ist also nicht nur ehrlich, sondern auch nahezu zwingend, zwischen Frauen mit und Frauen ohne Kindern zu unterscheiden, wenn wir endlich realistische Familien- und Frauenpolitik machen wollen. Wenn wir es denn wollen, die Frage wäre noch zu klären. Unterschiedliche Lebenswege erfordern unterschiedliche Konzepte und es hilft nicht, so zu tun, als hätten Frauen keine Kinder. Genau darin liegt sogar das Grundproblem unserer Frauenpolitik. Wir zwingen Mütter, so zu tun, als hätten sie keine Kinder. Wir wollen, dass sie ihre Berufswege denen der Männer und denen der kinderlosen Frauen anpassen, ohne zu berücksichtigen, dass sie Neudeutsch „Humankapital“ nebenher großziehen, für das leider keine Zeit eingeplant ist im lückenlosen Erwerbslebenslauf.

Es gibt nirgendwo ein Konzept für diese Mütter, weil es auch gar nicht gewollt ist. So wie die empörten Damen im Publikum mich entsetzt ansahen, tun es die meisten, wenn man diese Forderung auf den Tisch bringt: eine spezifisch weibliche Frauenpolitik. Eine, die nicht bereits abgelaufenen männlichen Lebensregeln folgt. Eine, die Kinder als Bereicherung und nicht als Last betrachtet. Eine, die Zeit für Familie ganz gezielt einplant und nicht ausspart. Eine Frauenpolitik, die berücksichtigt, dass Frauen Mütter sein wollen, nicht für drei, sechs oder neun Monate, sondern für drei, sechs oder neun Jahre.

Diese Mütter haben die gleichen Rechte wie diejenigen, die gleich wieder in den Beruf einsteigen wollen und dann mit der vollen finanziellen Unterstützung der Solidargemeinschaft via Krippensubvention rechnen können. Sie haben auch die gleichen Rechte, wie diejenigen Frauen, die keine Kinder wollen, aber dennoch von der nachfolgenden Generation, die sie nicht großgezogen haben, später eine Rente erwarten. Sie haben auch die gleichen Rechte wie die Männer, denen sie den Rücken frei halten, damit sie mehr Zeit in die Karriere investieren können. Also bitte nicht mehr Gieskannen-Frauenpolitik, sondern endlich das, was wir schon lange brauchen: Mütter-Politik.

http://www.theeuropean.de/birgit-kelle/5743-foerderung-von-frauen-am-arbeitsmarkt

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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