Da steht eine Herde Kühe im Garten…
.…rief unsere Tochter eines frühen Morgens völlig aus dem Häuschen und deutete aufgeregt auf etwas, was im nicht gerade riesigen Garten unseres gemieteten dänischen Ferienhauses herumstand. Es waren zwar keine Kühe aber ganz ohne Zweifel junge männliche Rinder, etwa zehn an der Zahl, die da ganz friedlich grasten, als sei es das Selbstverständlichste überhaupt. Wie waren die da hingekommen? Am Abend zuvor waren sie zweifelsohne noch nicht da gewesen. Und vor allem woher kamen sie und wem gehörten sie? Und warum holte der, dem sie gehörten, nicht gefälligst ab?
Eine ganze Menge Fragen, die uns niemand beantworten konnte.
Das Entscheidenste allerdings war, wie bekamen wir die Viecher aus dem Garten heraus? Das sie dort nicht bleiben konnten war klar, obwohl sie sich dort durchaus wohl zu fühlen schienen. Entweder die Bullen oder wir, beides ging nicht, dazu war der Garten wirklich zu klein
Also erst einmal duschen und anziehen. Danach frühstückten wir mit irritiertem Blick auf unsere friedlich malmenden Rinder und überlegten, wie wir sie auf den Weg oder zum freistehenden Bauernhaus rechter Hand bugsieren könnten. Niemand von uns Vieren tat sich durch besonderen Mut hervor. Ungeübt im Umgang mit Rindviechern, fehlte uns schlicht der Mut sie mit einem Stock oder was weiß ich auch immer bewaffnet vom Grundstück zu treiben. Wir hofften immer noch, sie würden sich von selbst überlegen, die Richtung zum Ausgang einzuschlagen. Zunächst entschlossen wir uns, ihr Idyll zu zerstören und die Haustüre zu öffnen, uns ihnen zu zeigen. Dies hatte ungeahnte Auswirkungen. Zunächst blickten sie uns nach Rinderart ganz gelassen aus ihren großen, sanften, braunen Rinderaugen an, dann aber erschraken sie aus unerfindlichen Gründen und setzen sich in gemäßigtem Galopp in Richtung Ausgang in Bewegung, um wieder innezuhalten und jetzt unseren Ausgang von außen zu blockieren. Um der Sache noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen, setzten wir uns in unseren roten Granada steuerten auf die Jungster zu und trieben die jungen Bullen den Weg hinunter, bis sie endlich um die Ecke bogen und den Wegin Richtung Strand einschlugen. Uff, das war geschafft… Als wir später von unserem Ausflug zurückkamen, sahen wir unsere gehuften Kameraden gerade in ein anderes Ferienhausgrundstück einbiegen und um dort auf ihre ganz besondere Art andere Feriengäste zu beglücken.