Kühe hüten mit meiner Freundin Anita…
..ich war Sieben seinerzeit und erst kurze Zeit in der Eifel. Ich fand nichts so fantastisch, wie mit meiner zwei Jahre älteren Freundin Anita, Kühe hüten zu dürfen! Die Kühe gehörtem ihrem Vater und sie selbst durfte nicht, sie mußte Kühe hüten, so wie alle Land-Kinder seinerzeit. Heute würde man sagen, es war Kinderarbeit. Stimmt, aber ohne diese Kinderarbeit wären die meisten Bauern seinerzeit nicht über die Runden gekommen. Kühe hüten bedeutete: sie aus dem Stall zu treiben, dann einen mehr oder minder langen Weg auf die Weide, dort den Rest des Tages zu bleiben und am Spätnachmittag die Kühe wieder zurück in den Stall bringen zum Melken. Natürlich sind Kühe gemächlich, langsam und wollen auch oft nicht, wie der Mensch will. Sie haben nämlich ihren eigenen Kopf und jedes Tier einen anderen Charakter!
Um sie anzutreiben, hatten wir unsere Stimme und wenn das nicht half, die Hände. Entweder nur die Hände oder einen Stock mit dem sie kurz eins auf den Po bekammen, um sich scheller oder überhaupt über die stark befahrene Straße zu bewegen. Nein, es war keine Misshandlung, denn früher waren Rinder noch Haustiere, sie hatten Namen und wurden auch mit diesen Namen gerufen. Die Bauern hatten eine mehr oder weniger enge Beziehung zu den Tieren von denen sie abhängig waren! Ich vergaß über dies Kühehüten alles um mich herum, auch meiner Mutter Bescheid zu sagen, wo ich denn den ganzen Nachmittag zu finden sei.
Dank meiner Freundin, bekamen wir unsere Schützlinge auf die Weide und auch wieder heil zurück in den Stall. Als ich mich mit stolzgeschwollener Brust nach getaner Arbeit bei meiner Mutter zurückmeldete, bekam ich erstmal eine Abreibung mit einem kleinen Ausklopfer, die nicht so glimpflich abging, wie unsere Klatscher auf die Kuhallerwertesten!

