Weihnachten vor einundsechzig Jahren …
…hatte ich Sechsjährige zusammen mit meinen Eltern und meiner Großmutter gerade eine Flucht aus der DDR in den sogenannten “ Westen “ hinter uns.
Sie lief nicht so dramatisch ab wie die Flucht derer, die heute beispielsweise aus Syrien zu uns kommen, aber sie war darum nicht weniger traumatisch für mich, die ich als kleines Kind meine vertraute Umgebung und all das, was für mich Sicherheit bedeutete von einem auf den anderen Tag verloren hatte.
Für meine Eltern war es die zweite Flucht innerhalb von zehn Jahren. Die zweite Flucht bei der sie alles, Haus, Möbel, Kleidung, eben alles, was zum Leben gehört und es lebenswert macht zurücklassen müssen, bis auf das, was sie am Leibe trugen! Nach einigen Wochen in Notaufnahmelagern und Übergangsheimen waren wir in der Eifel bei einem jungen Ehepaar mit Kind angekommen und hatten das Dachgeschoß in einem Rohbau bezogen, einem kleinen Zweifamilienhaus. Bei all dem Trauma, das mir durch die Flucht widerfahren war, ich hatte meine Eltern und meine Großmutter bei mir, ich war nicht alleine!
