Impressionen,  Twitter

Eine geklaute Kiefer…

wbaum2 Kopie

Da hockte ich nun zusammen mit unserer Zweijährigen in unserem  Granada im stockdunklen Wald und wartete auf meinen Angetrauten, nicht unbedingt vor Kälte jedoch vor Angst bibbernd!
Inzwischen verfluchte ich die Idee schon  ziemlich, uns eine kleine schon gefällte Kiefer aus einem Forst in der Nähe Bremens einfach so mitzunehmen. Notorische Baumdiebe waren wir nun wirklich nicht, aber es schien uns auf unserem vorweihnachtlichen Waldspaziergang geradezu, daß dieses kleine Exemplar da, das zwischen ihren großen ungefällten Kollegen einsam herum lag, nur darauf zu warten schien, zu uns nach Hause geholt zu werden. Gedacht, getan!
Das ging natürlich nicht am hellichten Tage, da, wo jeder uns als Baumdieb überführen konnte, nein, das konnte, wenn überhaupt nur im Dunklen funktionieren!
Wir merken uns also den genauen Standort oder besser Liegeplatz unseres Bäumchens und kamen nach Einbruch der Dunkelheit wieder. Unsere Tochter schlummerte derweil hinter uns im Fond unseres Autos  in ihrem Kindersitz und bekam nichts mit von dem, was ihre Eltern Schändliches vorhatten.
Es ist wirklich nicht einfach, im nahezu Volldustern, denn ein Wald ist naturgemäß nicht mit Straßenleuchten bestückt, einen Platz, von dem man glaubte, sich ihn genau eingeprägt zu haben, wiederzufinden. Entsprechend lange dauerte es auch, bis mein Mann,  den Baum mühselig hinter sich herziehend, wieder bei mir auftauchte! Inzwischen hatte ich schon das Schlimmste vermutet und war tausend Tode gestorben, glaubte ihn längst verhaftet und in Handschellen abgeführt! Das Bäumchen war so klein auch wieder nicht, wie sich jetzt herausstellte, es passte mal gerade so auf die Ladefläche unseres Kombis! Hecktisch öffneten  wir die Heckklappe schupsten den Baum eilig ins Auto und gaben sofort Gas, immer noch den Oberförster auf unseren Fersen vermutend. Erst als wir endlich aus dem Wald heraus waren und die Stadt fast erreicht hatten, wurden wir ruhiger. Mit dem Baum im Auto machten wir nochschnell einen kleinen Umweg um bei einem Milchbauern unseren wöchentlichen Kasten Vorzugsmilch zu kaufen. Als er uns half die Milch im Auto zu verstauen fiel sein Blick auf unseren geklauten Baum und wir erzählten ihmdie Geschichte unserer kleinen Kiefer.
Grinsend meinte er, die Mühe und Angst hätten wir uns wirklich sparen können, denn auch bei ihm hätten wir einen kleinen preiswerten Weihnachtsbaum erstehen können! Na so was aber auch…

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert