Unverhofft…

Eigentlich wollten wir nur Rosen kaufen in unserer Gärnerei zwischen Bremen und Rotenburg, doch dann kam alles ganz anders. Wir hatten gerade geparkt und wollten uns auf der Austellungsfläche umsehen, als der Besitzer besagter Gärntnerei neben uns aus seinem gelben Jeep stieg, auf die Kamera, die meine Tochter in der Hand hielt, deutete und uns kurz angebunden fragte, ob die Kamera gut sei, was sie so leisten könne.Ich vermutete, er wolle sich selbst eine Solche anschaffen und antworte: Ja, sie sei gut. Ob wir damit Zoomen könnten? Ja, auch das! Die Unterhaltung war eine etwas Seltsame, aber dies waren wir gewöhnt, bei diesem knurrigen, schnurrigen Typ. Das Gespräch sollte eine noch seltsamere Wendung nehmen, denn jetzt rückte unser Gärtner endlich mit dem raus, was er wirklich wollte. Wenn wir mit dem Ding tatsächlich gute Aufnahmen machten, so könnten wir, wenn wir wollten, die Rosenbüsche hinter seinem Haus fotografieren und
später die Aufnahmen auf den Computer seiner Tochter überspielen. Die Rosen hinter seinem Haus seien nicht so mickrig, wie die hier vorne auf der Ausstellungsfläche. Er deutete mit großer Geste auf seine Verkaufsware. Wir sollten kurz warten, er würde uns abholen. Es dauerte tatsächlich nicht besonders lange und er kam mit seinem offenen Elektrojeep und holte uns ab, um uns auf verschlungenen Wegen, vorbei an Gewächshäusern, unter niedrigen Bäumen und tiefhängenen Ästen, zum Ufer eines kleinen Sees zu fahren. Er deutete auf die riesigen Rosenbüsche, die rings um den See standen, sagte kurz und trocken, das seinen sie, die er meinte und wir könnten jetzt loslegen, sprachs und verschwand mit seinem Jeep wieder in der Richtung aus der wir gekommen waren.
Da standen wir nun inmitten einer perfekt angelegten Parklandschaft, die wir nie und nimmer hinter dieser ziemlich urigen, etwas klapprigen Gärtnerei vermutet hätten. Es war ein Idyll aus uralten Rosenbüschen, dornr
öschenähnlich überwachsenen Parkbänken, hier und da wie zufällig angeordneten Gartenstühlen zwischen alten Bäumen, die auf hier Verweilende zu warten schienen und nicht zuletzt der romantisch mit Seerosen bewachsene See. Wir fotografierten, was das Zeug hielt, denn Motive gab es wirklich genug.
Plötzlich stand unser Gärtner wie aus dem Boden gewachsen wieder neben uns. Er wollte nur wissen, ob wir klar kämen. Es fiel uns angesichts dieser unerwarteten Schönheit wirlich nicht schwer, in Begeisterung auszubrechen. Die Überraschung, die er uns bereitet hatte, hätte perfekter nicht sein können und unsere ursprüngliche Absicht, eigentlich hier Rosen kaufen zu wollen, war längst hinfällig geworden.


