Nichtheilige Klopperei am Heiligabend…
…Es war noch nicht lange her, da hatten sie erwartungsvoll ihre Geschenke ausgepackt, meine beiden Sprößlinge, elf und sieben. Hatten sich vertraut gemacht mit dem, was ihnen beschert wurde, was nicht unbedingt mit dem Gewünschten übereinstimmte. Allerdings halten sich bekannterweise Weihnachtswichtel nicht immer an das, was man ihnen aufträgt, sie führen halt ihr Eigenleben.
Mag es Enttäuschung gewesen sein, über das Nichtbekommene oder auch Eifersucht auf die Geschenke des anderen, plötzlich glimmte Zwist auf. Was erst nur ein kleiner Funke gewesen war, brach zum offenen Streit aus, als ich dem Geschehen für einen Augenblick den Rücken kehrte und mich auf den Weg in die Küche gemacht hatte. Ich hörte Gepolter, Gekreisch, wüste Beschimpfungen. Obwohl ich beschlossen hatte, mich besser nicht einzumischen, rannte ich doch ungewöhnlich fix wieder die Treppe hoch und erwischte die beiden, wie sie in wildem Getümmel in einem Knäul verflochten durchs Wohnzimmer rollten. Mit einem indianerähnlichen Aufschrei, während sie versuchten sich mit bloßen Händen zu skalpieren, knallten sie gegen den Heizkörper. Ehe sie den gesammten Raum demolieren konnten, griff ich Streithahn und Henne indem ich sie bei den noch nicht skalpierten Körperteilen packte und auseinanderzog. Jetzt schrien und heulten sie nicht mehr aus Wut aufeinander, sondern aus Wut auf mich.
Ich scheuchte beide nach unten in die Küche, wo ihr Erzeuger, der sich wohlweislich nicht eingemischt hatte, mit dem Abendbrot wartete!


