Seltsame Weihnachtsbräuche…

In der Vorweihnachtszeit,  nur einen Katzensprung von der Luxemburgischen Grenze entfernt, erschienen am sechsten Dezember, in abendlicher Dämmerung lärmende abenteuerlich gekleidete Gestalten und verlangten eingelassen zu werden. Es war der heilige St. Nikolaus samt seinem Knecht Ruprecht. Letzterer, schwarz geschminkt und ziemlich wild aussehend. Beide verlangten lautstark die Ruten schwingend, an den Haustüren unseres kleinen Dorfes Einlaß. Dies machte auf mich Sechsjährige einen nicht eben vertrauenerweckenden Eindruck.  Ich beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung des ersten Stockes aus. Drückte dort angstvoll meine kleine Nase an der Fensterscheibe unseres Schlafzimmers platt.  Beide, der heilige Nikolaus als auch sein Knecht, klopften wie konnte es anders sein, auch bei uns und verlangten schon etwas angetrunken und zungenschwer die unartigen Kinder des Hauses zu sehen, zwecks Bestrafung derselben. Meine Mutter öffnete den beiden Lärmenden und versicherte ihnen, dass sich keine unartigen, stattdessen nur artige Kinder (Kind) im Hause befänden. Sie könnten deshalb ruhig ein Haus weiter gehen. Leicht ließen sich die beiden nicht abwimmeln, denn sie waren drauf aus, ihr Opfer zu bekommen. Und wenn nicht ihr Opfer, dann eine Entschädigung in Form von Alkoholischem. Der Sitten dieser Gegend völlig unkundig, wimmelte meine Mutter die beiden mit Humor aber entschieden ab, so dass sie dann dann doch irgendwann verdrossen das Weite suchten und sich unwillig dem Nachbarhaus zuwandten. Dort wohnte meine Freundin Anita mit Ihrer kleinen Schwester Jetta. Ich bedauerte zwar beide unendlich, ob dieser Heimsuchung, jedoch war mir lieber, dass sie ihr Fett abbekamen, als ich!