Storch im Salat

Mein erster Hut…

…war für mich sichtbares Attribut des Erwachsenseins! Mit Vierzehn erstand ich ihn von meinem ersten Lehrlingslohn, die für mich unendlich schwer erarbeiteten vierzig Mark!
Er war aus grau-blauem Pepitastoff und passte fantastisch zu meinem Mantel in gleicher Farbe und Muster. Er war hinten hochgeklappt und hatte vorn einen kleinen Schirm. Ich war sehr stolz auf ihn und glaubte , er stände mir nicht schlecht. Ich trug ihn von da an jeden Tag zur Arbeit und ich trug ihn auch mit großer Selbstverständlichkeit am wöchentlichen Berufsschultag! Auch  in den Pausen, auf dem Schulhof trennte ich mich nicht von ihm. Ich trug ihn stolz und und  bemerkte nicht, dass außer mir keine andere Schülerin dies tat. Mitunter fing ich schon seltsame Blicke auf, was mich allerdings zunächst nicht irritierte.
Eines Tages, während der Hofpause, allerdings platzte die Bombe! Als ein paar  Burschen grinsend an mir vorbei zogen, hörte ich laut und deutlich die ironische Bemerkung: „Eine Dame geht  nur mit Hut!.“ Da hatten sie zweifelsohne recht und ich begriff wirklich nicht, was daran so amüsant war. Um irgendwelchen Ignoranten den Wind aus den Segeln zu nehmen, ließ ich allerdings meine Kopfbedeckung zukünftig  im Klassenraum! Das Tragen  meinen guten Stücks außerhalb des Schulbezirks ließ ich mir  durch diesen Zwischenfall doch keineswegs vermiesen!

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Storch im Salat.
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Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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