“Aber Ihr versteckt doch wieder Ostereier…”

Maxi, unsere Älteste, war noch sehr jung und wußte daher selbstverständlich nicht, ob der Osterhase nun tatsächlich existierte oder nicht. Dabei hätten wir es bewenden lassen können, aber höchst leichtsinnigerweise meinten wir, zu Ostern für sie Eier verstecken zu müssen und zu behaupten, der “Osterhase” hätte diese oder andere Überraschungen für sie an verschiedenen, uns leider unbekannten Stellen im Haus hinterlassen. Einige Jahre später, ein zweites Kind, unser Benny, war hinzu gekommen, versteckte der kinderfreundliche “Osterhase” seine Mitbringsel selbstverständlich nun für zwei Kinder, das hieß, dem nunmehr aufgrund der geschwisterlichen Konkurrenz erhöhten Elan entsprechend mehr Nester, also letztendlich auch mehr Sauerei durch das über alle Zimmer und Stockwerke verteilte grüne Papiergras. Unsere beiden Sprößlinge wurden älter und irgendwann glaubte ich, das Eierverstecken ohne große Komplikationen klammheimlich unter den Tisch fallen lassen zu können. Doch da hatten wir die Rechnung ohne unsere beiden Sprößlinge gemacht. Schon geraume Zeit vor Ostern signalisierten sie uns vorsichtshalber ihr Interesse an der langjährig gepflegten Tradition:
“Ihr versteckt doch wieder Ostereier, wie immer, oder?”
Sie glaubten selbstverständlich längst nicht mehr an den langohrigen Gesellen, der zwar keine Eier legt, schon gar keine Schokoeier, sie aber anscheinend klaut und dann wahllos irgendwo versteckt. Unsere beiden Lieblinge hielten trotzdem eisern an der alten Gewohnheit fest, am Ostersonntag Eier suchen zu wollen.
Das letzte Mal, unsere Tochter war schon über zwanzig und unser Sohn siebzehn, kam promt vor Ostern mehr eine klare Ansage als Frage:
” Aber Ihr versteckt doch wieder Ostereier…”