Die Katze in der roten Baskenmütze,  Twitter

Ein angeknabberter Osterhase…

In meiner ungebremsten Eifersucht durchschnüffelte ich alles und stieß tatsächlich irgendwann auf einen etwa dreißig Zentimeter großen Schokoladenhasen.
Zunächst war ich eimal baff. Mein erster Gedanke war: ”Den soll bestimmt Birgit meine fünfjährige Nichte bekommen “. Und mein zweiter: “Den fantastischen Hasen soll sie nicht ganz allein aufessen dürfen, ich will auch etwas davon abhaben!“
Jeden Tag schlich ich mich zum Schrank, schob die Verpackung, das Staniolpapier, beiseite und knabberte mich von Tag zu Tag tiefer in den Hasen, bis da ein nicht zu übersehendes Loch in der Schokolade klaffte.
Der Ostersonntag kam heran und meine Angst vor der Entdeckung dessen, was ich da angerichtet hatte, wurde immer größer.
Ich schlich mit eingezogenem Kopf durch die Wohnung und erwartete ein Donnerwetter, das jeden Moment auf mich niedersausen konnte.
Ich konnte mir nicht vorstellen, daß meine Eltern nichts gemerkt haben sollten. Aber die erwartete Reaktion kam nicht.
Ich begann nach einer allzu munteren Aufforderung, wie mir schien,  die im Garten versteckten Ostereier  zu suchen und tat es, so als sei nichts geschehen. Was blieb mir auch anderes übrig!
Ich fand  nach und nach alles Versteckte und in einem der Nester,  o Schande auch den riesigen  angebissenen Osterhasen.
Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging zu meiner Mutter und fragte sie scheinheilig, ob denn dieser Hase nicht für Birgit bestimmt sei. Meine Mutter antwortete mit ganz harmloser Miene, nein, Birgit hätte  einen kleineren Schokoladenosterhasen bekommen, das  hätte schon seine Richtigkeit mit dem Hasen, den ich da jetzt in der Hand hielt und ob da irgendetwas mit ihm nicht in Ordnung sei?
Da sprudelte aus mir all das, was mich so belastet hatte, mit einemmal wie ein gestauter See heraus und ich war unwahrscheinlich froh, es los zu sein.
Meine Mutter schien das Ganze sehr zu amüsieren, denn sie fragte mich, wie ich darauf gekommen sei, daß dieser von mir angeknabberte Hase nicht für mich bestimmt gewesen sei.
Darauf hatte ich keine plausible Antwort und wir beließen es dabei.

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Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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