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Was wäre wohl hier los, wenn alle wüssten, was hier wirklich los ist…

Ein Artikel der Netzfrauen.de – © Andrea Wlazik:

ARD-Programmbeirat bestätigt einseitige Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt

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© Netzfrauen.de

ARD-Programmbeirat schließt sich Publikumskritik an

„Im Mittelpunkt stehen Beratung und Dialog“, titelt die ARD in ihrer Beschreibung über die Arbeit ihres Programmbeirats. So soll dieser „die vielfältigen Zuschauerinteressen bündeln und sie gegenüber den Programmverantwortlichen vertreten“.

Der Beirat gebe den Programmverantwortlichen Anregungen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Programms und für die zukünftige Programmgestaltung, heißt es weiter.

In dieser Aufgabe soll der ARD-Programmbeirat die weitläufig vertretene Kritik an der Berichterstattung zur Ukraine geprüft und bestätigt haben.

Weite Teile des Publikums waren der Ansicht, die Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt sei einseitig zu Lasten Russlands gewesen, nicht differenziert genug und lückenhaft. Dieser Meinung schloss sich der aus 9 Mitgliedern bestehende ARD-Programmbeirat an. So seien „wesentliche Aspekte vernachlässigt“ worden, wie z.B. die politischen und strategischen Absichten der NATO und die Rolle der nationalistischen Kräfte beim Scheitern „der Vereinbarung zur Beilegung der Krise in der Ukraine vom 21. Februar” und dem Sturz Janukowitschs. Auch das Fehlen einer differenzierten Analyse von beteiligten Politikern, wie Julia Timoschenko und Vitali Klitschko, wurde bemängelt.

Nach Auffassung des Programmbeirats habe die ARD selbst mit ihrer am 19. Mai 2014 gesendeten Dokumentation „Zwischen Chaos und Krieg – Wer zerstört die Ukraine?“, „die Chance vertan, die Entwicklung der Krise in der Ukraine solide darzustellen”.

Der ARD empfahl der Programmbeirat abschließend „eine gründlichere Recherche durch die politischen Redaktionen”.

Maren Müller, Vorsitzende der Initiative Ständige Publikumskonferenz bedauert, dass der Programmbeirat eine zu schwache Position unter den ARD-Gremien habe. Die Position der Zuschauer müsse „innerhalb der Öffentlich-Rechtlichen strukturell gestärkt werden”, fordert sie. Als Manko empfindet sie, dass ein Publikumsbeirat der Schweigepflicht unterliegt und lediglich Empfehlungen aussprechen könne.

Wir Netzfrauen berichteten schon häufig über die mangelnde, teilweise einseitige, oft sogar fehlende Berichterstattung bei den Öffentlich-Rechtlichen. Auch wir würden es sehr begrüßen, wenn z.B. anstatt der ausschließlichen Besetzung durch Vertreter der Sender, auch Vertreter des Publikums in den Programmbeiräten der Öffentlich-Rechtlichen sitzen würden, Kontrollen durchführten und Beschwerden prüften. Bis dahin besteht unserer Meinung nach kein Grund zur Hoffnung, dass diese Sender – die sich mit unseren GEZ-Gebühren finanzieren – so bald wieder zurückfinden, zu einem bodenständigen investigativen Journalismus.

Ohne ausreichende unabhängige Kontrollen werden die Öffentlich-Rechtlichen vermutlich bleiben, was sie sind. Ein Mittel, um die Massen mit wohldosierten Nachrichten im Zaum zu halten. Denn was wäre wohl hier los, wenn alle wüssten, was hier wirklich los ist…?

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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