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Ein Schutzengel als Jäger getarnt…

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…begegnete uns mitten in einem norddeutschen Forst an einer Stelle am frühen Vormittag wo wir ihn nicht vermutet hätten, aber wo er uns in dem Moment so willkommen war , wie nichts auf der Welt.
Wir waren auch auf der Jagt, nur nicht nach Vierbeinern, sondern nach Tannenzweigen, denn die kann sich jeder zwar überall für Geld besorgen aber in einem Wald Tannenzweige sammeln, macht viel mehr Spaß, glaubten wir und hatten uns auf die Socken ( Reifen ) gemacht, zu besagtem  Forst und speziell dorthin, wo es ganz offensichtlich vor kurzem Bäume gefällt worden waren. Denn in der Regel liegen dort massenhaft Tannen oder Kiefernzweige herum, die von den Holzfällern  als Abfall betrachtet werden, wir Städter aber dafür nicht wenig bezahlen müssen.
Wir bogen in einen ziemlich morastigen und von anscheinend großen Rädern durchwalzten Weg ein. Macht nichts, dachten wir, vielleicht wirds noch besser, wurde es aber  nicht, also wenden und zurück.
Allerdings wenden im Morast ist nicht so einfach, das wurde uns klar, als wir uns festgefahren hatten! Unser Wagen bewegte sich keinen Zentimeter mehr! Auch herumliegende Äste unter den sich munter durchdrehenden Reifen geschoben,  hatten nichts bewirkt. Den ADAC zu holen, fiel zu allem Überfluß ebenfals aus, denn wir saßen in einem Funkloch und hätten darüber hinaus überhaupt nicht sagen können,  wo wir uns befanden.
Sonst, wenn man sie nicht braucht, sind sie  massenhaft zur Stelle,  die lieben lästigen Artgenossen  nur in diesem Moment, wo wir sie hätten brauchen können, war alles wie ausgestorben.
In dem Moment tauchte ganz in der Ferne im Nebel ein Auto auf und hielt.
” Schnell renn bevor es abhaut “, trieb ich meine Tochter an, die sich denn auch brav anschickte,  mühsam aber zügig durch den Schlamm zu kämpfen.
Sage und schreibe, der Wagen setzte sich tatsächlich O Wunder in Bewegung, fuhr nicht fort, sondern in unsere Richtung, um neben unserem Festgefahrenen zu halten.
Ein älterer Mann in Jägerklamotten stieg aus, nahm freundlich ohne den geringsten Vorwurf oder einer sonstigen Schlaumeierei, mit denen Frauen gemeinhin in dergleichen Situationen zu rechnen haben, ein Abschleppseil aus seinem Auto, in dessen Inneren ein Jagdhund wie rasend bellte. Er zog unseren relativ großen Kombi anschließend mit seinem VW Polo aus dem Dreck.
Es sei kein Wunder, daß uns dies passiert sei, meinte er lakonisch, nachdem die Holzfäller dagewesen seien, sei hier kein Durchkommen mehr. Er werde vor uns herfahren, denn es könne ja noch immer etwas passieren. Wir bedankten uns aus tiefstem Herzen für seine Hilfe, wendeten und fuhren unendlich dankbar im Schneckentempo hinter ihm her in Richtung befestigte Straße!

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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