Gesellschaft

Verfolgungsjagd in Wildwestmanier oder vielleicht doch im falschen Film…

…Was macht Frau, wenn sie in einem Naherholungsgebiet  Bremens an einem wunderschön frostigen Tag um die Mittagszeit einen Mann sieht, der mit einem Gewehr auf ein Rudel Rehe zielt? Sie hupt und das anhaltend um die Rehe zu warnen, zu verscheuchen. Dann fährt sie weiter.
Nach einiger Zeit bemerkten wir, dass uns hartnäckig ein bestimmtes Auto folgt und das durch mehrere Stadtteile Bremens hindurch.
Mir schwante schon längst, dass unserer hatnäckiger Verfolger der besagte Jäger sein mußte, den wir bei seinem Tun gestört hatten. Je länger diese Verfolgung dauerte, um so unheimlicher war das Geschehen. Die Verfolgungsjagd  endete vor einer leider unbesetzten Polizeiwache, vor der uns unser Verfolger in gewohnter Jagdmanier stellte, indem er zurücksetzte die Ausfahrt blockierte und uns an der Weiterfahrt hinderte. Der Jäger stieg aus, blüllte von außen in unseren inzwischen verrammelten Wagen hinein, er sei Amtsjäger und berechtigt unsere Personalien aufzunehmen!  Inzwischen hatten wir aus unserem Auto heraus dafür telefonisch gesorgt, dass die samstäglich unbesetzte Polizeiwache wieder besetzt war und wir endlich zu Protokoll geben konnten, was uns widerfahren war.
Wenn wir nun in weiblicher Naivität geglaubt hatten, Recht zu haben, zu bekommen, waren wir auf dem Holzweg,  nein, wir wurden belehrt, dass die Störung eines Jägers für den Störer eine zu bestrafende Tat darstelle. Und dass wir froh sein könnten, wenn wir vom Gestörten nicht angezeigt würden. Ob der schießende Herr auch berechtigt sei, uns durch ganz Bremen zu verfolgen und zu stellen, wie ein Reh, bekamen wir nicht beantwortet.
Später wieder etwas zur Ruhe gekommen, googelten wir und erfuhren, dass zumindest im Land Bremen Jagdstörung kein Strafbestand ist, sondern Recht eines jeden Bürgers.  Die ziemlich einflußreiche Jägerlobby allerdings hat dafür gesorgt, dass dies  in diversen Bundesländern sehr wohl eine zu verfolgene Straftat ist! Also waren wir doch anscheinend nicht im falschen Film, wie wir zunächst geglaubt hatten, sondern  leider im Richtigen!

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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