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Schwerer Verstoß gegen Artenschutz – Wölfin erschossen und enthauptet

Ein Wolf im Wald (Quelle: dpa)

 Ein rbb Panorama Bericht

Es ist offenbar eine Hasstat: Eine Wölfin wird erschossen, geköpft und ihr Schädel als Trophäe mitgenommen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag fanden Ermittler einen derart entstellten Wolfskadaver an der Grenze zu Sachsen. Im Sommer hatte solch eine Tat schon einmal für Empörung gesorgt. Der Naturschutzbund Nabu sprach von einer Tat mit sehr hohem kriminellen Potential.

Die erneute Enthauptung eines Wolfes in Brandenburg ist nach Einschätzung des
Brandenburger Naturschutzbundes Nabu ein Akt der Selbstjustiz.

Der Leiter des Projektbüros “Wolf“ des Nabu sagte am Montag, die Tat sei nicht nur der Beleg eines sehr hohen kriminellen Potenzials, sondern auch ein Akt der Verzweiflung. Der Täter sei offenbar nicht willens, sich an der öffentlichen Diskussion über die Rückkehr der Wölfe zu beteiligten, hieß es.

Unbekannte hatten eine junge Wölfin an der Landesgrenze zu Sachsen erschossen und ihren Kopf als Trophäe abgetrennt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Das Tier sei am Sonntag auf einem Feld bei Hirschfeld (Elbe-Elster) entdeckt, aber wohl bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag getötet worden.

Es handle sich um eine Straftat, die mit bis zu 50 000 Euro geahndet werden könne, erläuterte ein Sprecher des Umweltministeriums. Das Landesumweltamt und die Kriminalpolizei ermitteln nun gemeinsam, wie es hieß. Dafür werde das Tier obduziert.

Im August war bei Lieberose (Dahme-Spreewald) schon einmal ein Wolf erschossen worden. Auch damals hatten die bis heute nicht ermittelten Täter den Kopf abgetrennt.


Nabu fordert Fachstelle für Wilderei-Straftaten

Die Tat hatte damals für Empörung gesorgt. Der Chef des Landesumweltamts Brandenburg, Matthias Freude, erklärte damals in Reaktion auf die Tat, dass eine derartige Bösartigkeit kein Weg sei, mit den Veränderungen umzugehen, die die Wiederansiedlung der Wölfe mit sich bringt. In vielen Gebieten Brandenburgs müssten sich die Menschen darauf einstellen, mit dem Wolf zusammen zu leben.

Vorhersagen, nach denen die Wölfe die Menschen und das menschliche Zusammenleben gefährdeten, seien Horrorszenarien ohne Grundlage. Die Population der Wölfe reguliere sich selbst, da müsse man nicht schießen: “Wir werden in Brandenburg niemals tausende von Wölfen haben. Die bilden Territorien und beißen die anderen weg.”

Der Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) hat bereits mehrfach beim Landeskriminalamt die Einrichtung einer Fachstelle angemahnt, die bei Verstößen gegen das Artenschutzrecht und bei Wilderei-Straftaten tätig wird. Das Nabu-Projektbüro “Willkommen Wolf” bekräftigte nun seine Forderung und erklärte, in Sachsen sei dies bereits gängige Praxis.

Für die Ermittlung in solchen Fällen sei besondere Sachkunde erforderlich, so die Begründung. Bei der Tötung nun handelt es sich nach Zählung des Nabu um den siebenten Fall, in dem ein Wolf nach der Wiederansiedlung vor sieben Jahren von Menschen getötet wurde. Da Wölfe unter Schutz stehen, ist das Töten ein Verstoß gegen das Artenschutzrecht.

“In einem modernen Brandenburg mit seinen vielfältigen Naturjuwelen, zu denen auch der Wolf gehört, darf im Wald keine Selbstjustiz mit der Waffe herrschen”, sagte Nabu-Projektleiter Markus Bathen. Die Organisation setzt sich mit ihrem Sonderprojekt seit zehn Jahren für die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ein.

Rund 90 Wölfe leben in Brandenburg

In Brandenburg leben nach Schätzungen des Umweltministeriums zwölf Wolfsrudel, zwei
Paare und zwei Einzeltiere, insgesamt rund 90 Wölfe. Hinzu kommen etwa 30 in Sachsen sowie einige Tiere in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. In der Lausitz in Brandenburg und Sachsen gibt es mittlerweile 15 Wolfsterritorien. Dort wurden im vergangenen Jahr in zwölf Rudeln mindestens 45 Welpen geboren.

Zum Schutz der Wölfe, die in Brandenburg wieder heimisch werden sollen, hatte Umweltministerin Anita Tack (Linke) Anfang 2013 einen Wolfsmanagementplan vorgestellt. Ziel der Bemühungen des Landes ist es, die Öffentlichkeit über die Rückkehr der Wölfe aufzuklären und Schäden für die Tierhalter zu regeln. Außerdem können die Halter auch Fördergelder für Schutzzäune oder speziell ausgebildete Hunde beantragen.

Jahrgang 1948, werde ich auf dem Gut Groß-Below in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Nach der Flucht aus der DDR, lande ich mit meinem Vater, einem Hochbauingenieur, meiner Mutter und deren Mutter über mehrere Stationen, in Rheinland-Pfalz und der Eifel, schließlich im Ruhrgebiet...

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