Der Mais und die Jahrtausendflut…
Hochwasser in Niederbayern Maisanbau erhöht die Hochwassergefahr
Niederbayern und vor allem die Gegend um Simbach und Triftern ist das Zentrum des Maisanbaus in Bayern. Experten zufolge summieren sich die Maisäcker im Landkreis Rottal-Inn, in dem die beiden Kommunen liegen, auf ungefähr 25 000 Hektar Fläche. Das ist ein Drittel des gesamten Agrarlandes in der Region. Aber es ist nicht nur die schiere Masse des Maisanbaus. Sondern auch das zum Teil sehr steile Hügelland, das die Erosion begünstigt.
Das niederbayerische Rottal zählt deshalb zu den vier Regionen Deutschlands, die am stärksten unter Erosion leiden. Dort gibt es Gebiete, in denen zehn Tonnen Humus pro Hektar Ackerland und Jahr abgeschwemmt werden. Zehn Tonnen je Hektar – das ist ein Kilogramm fruchtbarer Boden je Quadratmeter, der verloren geht.
Wenig verwunderlich also, dass Experten, aber auch Ortsansässige den industriellen Maisanbau als einen der Faktoren für die Katastrophe in Simbach ausmachen. Auch Agrarminister Helmut Brunner (CSU) kennt die Gefahr. Die Erosion der Agrarböden reduziere nicht nur deren Fruchtbarkeit, sagt er. “Sondern sie steigert auch die Hochwassergefahr.”
Vor eineinhalb Jahren hat er deshalb die Initiative “Bodenständig” gestartet. Ihr Ziel ist nicht nur die Renaturierung der vielen begradigten und verrohrten Bäche und Flüsschen in Bayern. Sondern auch die Anlage naturnaher Flutmulden und Grünstreifen entlang ihrer Ufer. Das Ziel: Die Bodenerosion durch den industriellen Ackerbau soll nicht noch schlimmere Ausmaße annehmen.