Ich schwitzte mir den Rest meiner Energie aus dem Körper

Ich schwitzte mir den Rest meiner Energie aus dem Körper, hatte grauenhafte Panik, war nur noch ein Bündel Unsicherheit. Ich war nichts mehr von dem, was ich mal gewesen war und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und ließ mich zu Hause von meiner Feldenkraislehrerin behandeln, um aus der tiefen Verunsicherung ein Stück heraus zu kommen. Gleichzeitig suchte ich mir eine neue Psychotherapeutin, um irgendwie mit dem allem, was ich da erlebt hatte, klar zu kommen, einordnen zu können. Es ging ganz langsam im Schneckentempo wieder aufwärts und Anfang Januar 2002 konnte ich schon wieder kleine Spaziergänge mit meinem Mann unternehmen.
Aber was blieb, war eine allgemeine Energielosigkeit, die mich daran hinderte mein Leben so zu führen wie ich es gewohnt war.
Es ist heute, drei Jahre nach diesen Ereignissen, immer noch nicht leicht für mich darüber nachzudenken, geschweige denn zu schreiben, denn die Zeit war extrem schwierig für mich. Vor allem sie richtig einzuordnen, die richtigen Schlüsse aus den Erlebnissen zu ziehen.
Ich empfand mich so extrem “unten”, so hilflos, so fürchterlich meinem Körper und seinen Funktionen ausgeliefert, dass es auch heute noch schwer ist für mich dies zu verkraften. Irgendwie musste ich mich langsam damit anfreunden im Klimakterium zu sein und zu akzeptieren, dass es mich brutal erwischt hatte.
Obwohl es mir körperlich sehr schwer fiel, disziplinierte ich mich so weit, täglich eine kurze Zeit in unserem, seit Monaten vernachlässigten, Garten zu verbringen, um ihn und mich wieder ganz langsam, peu à peu, auf Vordermann zu bringen.
Ebenfalls im Januar begann ich ganz langsam wieder, allerdings ganz unregelmäßig, Hausarbeit zu machen, mich wieder daran zu gewöhnen.
Bis dahin musste meine damals 16jährige Tochter dies tun. Es gab die bösesten Auseinandersetzungen wegen ganz banaler Dinge, die entstanden, weil es völlig neu für meine Familie war, meine Aufgaben zu übernehmen und alles alleine ohne mich zu organisieren.
Es gab ein Chaos, weil es keine Aufgabenteilung in unserer Familie gegeben hatte, weil ich und ausschließlich ich diejenige gewesen war, die den Haushalt “geschmissen” hatte.

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