Rätselhafte Symptomatik

Jeder denkt, wenn von den Wechseljahren die Rede ist, an die bekannten Schweißausbrüche und die dazugehörenden Hitzewallungen. Dass es auch eine Fülle von anderen Symptomen in den Wechseljahren geben kann, die ich in keiner der vielen Publikationen gefunden habe, erfuhr ich in den vergangenen sieben Jahren.
Regelmäßig glaubte ich, dass diese Symptome aber auch gar nichts mit dem Klimakterium zu tun hatten. So zum Beispiel, die diversen Luftröhrenreizungen unter denen ich ganz besonders 2002 und 2003 zu leiden hatte. Es ist zwar bekannt, dass Frauen in und nach den Wechseljahren an einer zu trockenen Scheidenschleimhaut leiden können, da der menschliche Organismus jedoch als rundes Ganzes betrachtet werden muss, ist es nicht überraschend, wenn auch andere mit Schleimhaut bedeckten Körperorgane von diesem Phänomen betroffen sind. Zusätzlich litt ich unter undefinierbaren morgendlichen Muskelschmerzen. Mitunter griff dies auch auf meine Augenmuskulatur über. Es waren Gefühle, als hätte mich ein grippaler Infekt gepackt. Über den Tag hinweg verschwanden diese Symptome wieder, um am nächsten Morgen erneut zu erscheinen.
Was fing ich damit an, außer, dass es mich nicht wenig beunruhigte und ich mich unter einem permanenten Infekt wähnte? Übrigens auch Muskelverspannungen, Verkrampfungen sind Teil des nicht gerade kleinen Repertoires.
Dass der gesamte Schamhaarbereich gelegentlich wie Teufel juckte, gehörte schon in den Bereich der Routine und hatte insgesamt nichts Beunruhigendes an sich. Mir war diese Symptomatik bereits durch meine Mutter bekannt. Eins der wenigen Dinge, die sie mir anvertraute, als sie sich selbst in den Wechseljahren befand. Desgleichen juckende Brüste oder besser Brustwarzen.
Juckende Brüste waren auf jeden Fall wesentlich leichter zu ertragen, als Spannen in den Brüsten und Wassereinlagerungen, die mich nicht wenig beunruhigten, ja Angst machten. Dieses Phänomen ließ mich ständig an Tumore denken. Allein die Tatsache, dass sie über den Tag wieder verschwanden beruhigte mich wieder ein wenig.
Was mich über diese ganze Symptomatik hinaus, die meist niemals in ihrer Gesamtheit auftrat, sehr mitnahm, waren die Stunden, die ich nachts wachlag, ob nun auf Grund von Dauerschweißausbrüchen oder ohne. Nachts wach, was bedeutet absolut putzmunter im Bett herumzuliegen, empfand oder empfinde ich als absolute Gemeinheit.
Übrigens mehr oder weniger große blaue Flecken sind ganz nebenbei auch ein Symptom der Wechseljahre. In regelmässigen oder unregelmässigen Abständen war mein Körper mit Hämatomen in unterschiedlichster Stärke bedeckt, so als wäre ich in Clinch mit irgendwem oder irgend etwas gewesen. Statt dessen war ich wahrscheinlich nur ganz normal mit härteren Gegenständen in Berührung gekommen, hatte mich gestoßen. Was war los mit mir? Eines Tages las ich irgendwo, dass auch dies Symptom zum klimakterischen körperlichen Repertoire gehört.
Wohlgemerkt, ich schreibe dies nicht um Frauen zu ängstigen, ganz im Gegenteil. Es ist auch nicht gesagt, dass sie unter diesen Symptomen zwangsläufig leiden müssen, dennoch, wenn sie dies eine oder andere in meinen Beschreibungen wiedererkennen, können sie es vielleicht besser einordnen, als ich es vermochte.

19 Kommentare

  • Diefenbach

    Hallo Frau Wenzel-Winter,

    Danke, dass mit den Brustwarzen kenne ich. Angst hat man vor allem, es könnte etwas Ernsthaftes sein. Ich bin 48 Jahre alt + sicher auch verfrüht in den Wechseljahren, dank Hashimoto.

    Danke für Ihren offenen Bericht.

    Viele Grüße
    P. Diefenabch

  • Małgorzata

    Danke , diese Seite hat mir sehr geholfen. Mein Leben ist jetzt Alptraum.
    Jeden Tag etwas Neues, ich kann nicht schlafen, jeden Tag irgendwelche Schmerzen, die sogaenannten wandernden Schmerzen.Ich bin 40 und komme aus Polen. Vor einem Jahr hatte ich einen Brustkrebs, jetzt bin ich schon in den Wechseljahren.
    Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Ubelkeit u.s.w…….

    • Barbara

      Doch, mitunter kommt es ziemlich dicke und man sieht überhaupt nichts Positives mehr, doch bei aller Verzweiflung, die man empfindet, geht’s auch wieder aufwärts!

  • sandra

    danke für diesen Artikel!

    Ich bin jetzt 45 und ich leide seit ein paar Tagen unter spannen der Brust und juckende Brustwarzen…Ich hab schon mit dem Gedanken gespielt schwanger zu sein:neutral:

    Das diese Symtome auch mit den Wechseljahren zu tun haben weis ich jetzt dank diesem artikel und ich muss sagen ich bin beruhigt:smile:

  • Stefanie

    Vielen Dank für Dein Buch Barbara,

    es hat mir sehr geholfen und Hoffnung gemacht, dass alles einmal wieder seinen normalen Gang gehen wird. Der Weg dahin ist hart. Auch mit hat die volle Palette der Symptome getroffen.
    Ich wäre froh ich hätte “nur” Hitzewallungen.
    Die untypischen Symptome als auch die Angst es könnte hinter jedem neuen auftreten etwas ernst ganz schlimmes stecken ist manchmal unerträglich. Mein kleinster ist 7 Jahre was die Sache auch noch erschwert denn wenn die schwarzen Gedanken kommen, macht man sich noch mehr Sorgen.
    Auch ich könnte hier noch Romane schreiben aber ich wollte einfach nur meiner Erleichterung Ausdruck verschaffen und nochmals sagen ! Danke! für dieses Buch.
    Ich empfehle es jedem weiter.

    • Barbara

      Hallo Stefanie

      Freut mich, wenn ich Dir ein wenig geholfen habe und Du Dich nicht völlig verlassen fühlst!
      Aber zum Glück ist alles nicht nur negativ, denn diese Zeit und das ist die Belohnung, aktiviert auch ziemlich viel Power und Kreativität!Gerade bei Frauen wie Dir, die stark gebeutelt werden, ist dies der Fall!

      Herzliche mitfühlende Grüße
      Barbara

  • Kendrana

    Ich bin froh auf diese Seite gestossen zu sein, einige Symptome kannte ich von Frauen die auch schon in den Wechseljahren waren. Meine Mutter hatte fast gar keine Symptome, seid einiger Zeit habe ich Jucken an der Scheide , das habe ich aber auf mein Ekzem geschoben. Aber jetzt habe ich auch Brustwarzen Jucken, wo ich mir gar nicht erklären konnte woher das kommt.
    Danke die Seite hat mir sehr geholfen

  • Ulli

    Hallo, sehr interessant, was ich da lese. Mir wurde die GM und 1 Eierstock entfernt. Bin nur krank, ein Infekt nach dem anderen, auch Zahnfleischprobleme und dieses komische Gefühl im Mund. Plötzlich Schwindel, knochenschmerz, brennende Haut, kleine rote Punktchen auf der Haut und und und. Ich kann nicht mehr…..

    • Barbara

      Hallo Ulli,
      Deine Sympthome hören sich sehr nach Wechseljahre an, dies scheint auch kein Wunder nachdem Dir Deine Gebärmutter und ein Eierstock entfernt wurde. Du scheinst an Östrogenmangel zu leiden. Schlimm finde ich, dass Dein Frauenarzt Dich nicht auf diese Sympthome vorbereitet hat. Es ist leider nicht damit getan, Organe zu entfernen, man sollte die Patientinnen auch seelisch begleiten. Der Hormonstatus wird sich auch ohne Hormonersatztherapie eines Tages einpendeln. Diese Sympthome sind allesamt zwar nicht lebensbedrohlich aber sie können die Lebensquallität schon sehr dezimieren, mir ist dies nur zu bekannt. Wenn Du keine Hormonersatztherapie bekommst, so gibt es doch pflanzliche und auch homöopathische Mittel, die Deinen körperlichen und seelischen Zustand normalisieren.
      Ich wünsche Dir gute Besserung und hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben.

      Herzliche Grüße
      Barbara

  • Angelika

    Hallo Barbara, hallo Ulli,
    ja ja … die Damen und Herren Doktoren 😕 Sie “trösten” einen, weil frau ja immerhin noch einen Eierstock hat und der würde ja ausreichen. Fakt ist, etwa zwei, drei Jahre nach der OP (GM + 1 ES) ging es ganz allmählich los. Da denkt man noch hoffnungsfroh, dass das ja vorübergeht.
    Etwas ironisch sage ich inzwischen, dass das Leben nicht langweilig wird, weil diese gesamte Umstellungsphase des Organismus mitunter täglich neue Überraschungen bereitet. Momentan ist es auch so ein Brennen im Genitalbereich. Langes Sitzen ist doof, denn der ganze Beckenboden scheint an Substanz verloren zu haben. Und längere Spaziergänge können (trotz Deumavan) hin und wieder ziemlich unerträglich sein. Jetzt bin ich auf Globuli. Cimicifuga und Causticum, mal sehen, ob wir drei den trockenen Schleimhäuten helfen können. Sozusagen Schönheit, die von innen kommt.
    Ablenkung hilft auch nicht immer. Es ist einfach ein beschissenes Gefühl, so langsam aber sicher an empfindlichen Stellen zu degenerieren :cry:.
    Mir soll ja kein Arzt oder so genannter Fachmann erzählen, dass ich mir das alles einbilde!!!
    Na ja, aber auch das geht vorüber – wenn’s nur schon vorüber wäre mit den lästigen Symptomen.

    In diesem Sinne … warten wir das Vorübergehen ab.

    Herzliche Grüße
    Angelika

    • Barbara

      Hallo Angelika…
      Mitunter braucht der Organismus verdammt lange, um sich an veränderten Umstände zu gewöhnen! Übrigens ändert sich sich auch während der Wechseljahre und danach der Hormonstatus öfter. Wir sind lebende Organismen und alles ist ständig im Fluß, zum Glück, unser Körper passt sich allen möglichen Dingen an. Und ein ganz entschiedenes Nein, wir sollten uns von niemanden einreden lassen, Symptome seien eingebildet. Wir Frauen sollten unseren Gefühlen unserer Intuition vertrauen!

    • Barbara

      Hallo Angelika,
      Ob nun mit einem oder zwei Eierstöcken unser Körper verändert sich und das kann sehr, sehr lästig und unangenehm sein und Frau kann schon gelegentlich daran verzweifeln. Schleimhauttrockenheit übrigens unseres gesamten Körpers ist so etwas. Es kann sowohl Jucken aber meistens Brennen hervorrufen, mitunter ist die Scheidenschleimhaut so dünn und gereizt, dass sie blutet auch ohne irgendwelchen Kontakt von außen, was mich sehr in Angst versetzt hat. Meine Frauenärztin meinte, ich solle Gynomunal-Gel benutzen, was zwar kurzfristig Linderung verschafft, aber die Vaginalschleimhaut nicht dicker macht. Auch meine Nasen und Mundschleimhaut sind betroffen. Meine Nasenschleimhaut blutet leicht, bildet Krusten auch ohne Schnupfen und meine Mundschleimhaut, Rachenschleimhaut entzündet sich öfter mal. Ich werde damit leben müssen, nur finde ich überhaupt nicht ok, dass weder Ärzte auf diese Sympthome hinweisen, noch sich einschlägige Literatur damit befasst.

      Herzliche Grüße
      Barbara

  • Ulli

    Hallo, durch Zufall mal wieder auf diese Seite gestoßen und bemerkt, daß ich sogar Beiträge bekam.
    Wollte fragen, ob auch einseitiges Jucken der Brust mit etwas schmerzender -warze Wj-bedingt sein können. Ich dreh langsam am Rad. Auch ist die Farbe der BW , bilde ich mir zumindest ein, etwas dunkler….
    kennt das jemand???
    Lg ulli

    • Barbara

      Hallo Ulli, auch einseitiges Jucken der rechten oder linken Brustwarze gehört zu den Wj. Sympthomen. Hatte und hab ich immer noch von Zeit zu Zeit. Auch mit dunklerwerden der Brustwarze. Ist nichts Schlimmes, brauchst nicht am Rad zu drehen. Die Verfärbung entsteht auch durchs Kratzen oder Reiben der Haut, denn bei mir jucken die Brustwarzen zum Teil ziemlich stark. Du kannst Dich also beruhigen 😉

      LG Barbara

  • Pauline

    Hallo,bin49.. Endlich jemand der diese Symptome kennt. Ich leide sehr, hatte schob cürettage aber jetzt ergeht es mir auch so, atemprobleme Luftröhrereizung, schleim I’m Stuhl, in der Luftröhre, blaue Flecken, Juckreiz an den Armen, geblähter Bauch, harter stuhl, juckende brustwarzen, auch schmerzen, hatte im Mai eine cürettage weil 3 wochen Blutung. Danach ging es mir besser nun beginnt mit unregelmäßigem Zyklus wieder die probleme. Mitunter auch Muskelschmerzen fast wie fibromyalgie. Es ist zum verrückt werden

    • Barbara

      Hallo Pauline

      Ich hatte in Deinem Alter auch überlang andauernde Blutungen! Was übrigens normal ist und in keinster Weise pathologisch. Ich nehme an, es gab bei Dir keinen Befund. Ich finde immer wieder erstaunlich, dass Frauenärzte so reagieren und den Frauen nicht erklären, welche Sympthome auftreten können in den Wechseljahren. Es muß nicht sein, dass Frauen Angst haben müssen. Es freut mich, dass ich Dir ein wenig die Angst und Unsicherheit nehmen konnte, wenn auch die Sympthome bleiben.

      Herzliche Grüße
      Barbara

  • Marion

    Hallo Frau Wenzel-Winter,
    mit großem Interesse habe ich Ihren Post hier gelesen. Bei mir wurde ein Myom in der Gebärmutter festgestellt, daß ich entfernen lassen muss. Seit ich das weiß, bin ich von Angst geplagt. Dazu kommt das fürchterliche Jucken der Brustwarzen, das mehrmals täglich auftaucht um dann wieder zu verschwinden. Auch am Rücken und teilweise im Gesicht juckt es, obwohl nichts zu erkennen ist. Hitzewallungen kenne ich gottseidank nicht. Ihr Beitrag hat mir sehr geholfen, dankeschön.

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